Die frühen Jahre 1887 bis 1969

Im Jahre 1887 gründeten Wilhelm Johnen und Franz Longerich unser Tambourcorps. Sie wollten das Stürzelberger Vereinsleben durch ihr Spielen mit "Tromm un Flöt"  verschönern. Erfahrungen hatten sie schon als aktive Spielleute der Wehrmacht gesammelt.

Im Laufe der nächsten Jahre gesellten sich weitere Spielleute hinzu. Erster Tambourmajor wurde Wilhelm Johnen, unter dessen Stabführung das Corps die ersten Erfolge erringen konnte.

1891 verstarb Wilhelm Johnen und  Josef Berchem folgte ihm. Er führte das Corps bis ins Jahr 1924.


Die Spielleute im Jahre 1913 vor der Gaststätte Odenthal (später Püll) am Kapellenberg/Unterstraße    

 

v.l.n.r. Heinrich Richrath („Mohsch Lang“), Jakob Bordelius („Schneckenacker“), Josef Berchem, Alois Schmitz und Michael Pauly

In den 70er und 80er Jahren des 19. Jahrhundert spielte während der jeweiligen Festzüge oft die damals beliebte Lüksche Kapelle aus Neuss (1881 spielte Sie unter Führung von Josef Lück aus Grevenbroich und erhielt mit 9 Mann für drei Spieltage 285 Mark). In den 90er Jahren war es eine achtköpfige Schurrantenkapelle (=Bettelmusiker) aus Sachsen. Ihnen voran zogen seit der Gründung des Stürzelberger Tambourcorps im Jahre 1887 die beiden gedienten Spielleute Wilhelm Johnen und Franz Longerich. Als Johnen 1891 starb, spielte Longerich mit dem Trommelschläger Wehres aus Delrath, bis Josef Berchem und Heinrich Richrath Mitte der 90er Jahre hinzukamen. Den vereinseigenen Schellenbaum trug um diese Zeit Josef Gierling. Zwischen den beiden Weltkriegen übernahm das sein Sohn Peter. 1913 hatte das aktive Tambourcorps fünf eigene Spielleute: den Tambourmajor Josef Berchem, die Hornisten Heinrich Richrath und Jakob Bordelius sowie die Trommler Alois Schmitz und Michael Pauly.
(von Jakob Justenhoven)


Während des ersten Weltkrieges ruhte verständlicherweise jede Spieltätigkeit.

Unter der Führung des Vorsitzenden Jakob Bordelius erblühte das Corps nach dem ersten Weltkrieg zu neuem Leben. Im Jahre 1924 wurde Hermann Stamm Schützenkönig der St.- Aloysius-Bruderschaft und war damit der erste Schützenkönig aus den Reihen des Tambourcorps.

Im Jahre 1925 übernahm der allseits beliebte Tambourmajor Hubert Boes die Führung des Corps.

 

Das TC im Jahre 1925 am Kapellenberg
v.l.n.r.

Herrmann Pilligrath, Jakob Schlupp, Jakob Justenhoven, Willi Bebber, Jakob Bordelius, Georg Straub, Tambourmajor Hubert Boes, Andreas Heuser, August Bebber, Johann Berchem, Richard Karl, Josef Stamm und Balthasar Richrath

 

An dieser Stelle sei zu bemerken, dass es in den 1920er Jahren zwei Tambourcorps in Stürzelberg gab. Eben unser Tambourcorps von 1887 und ein Tambourcorps mit Namen "Germania".  1924 wurde das Tambourcorps „Germania“ gegründet. Da es nicht jedes Jahr an den Schützenfesttagen spielte, machte Josef Worrings dann in einem Jägerzug mit. Das Tambourcorps löste sich 1928 wieder auf. Ex-König Josef Worrings streckte deswegen ein wenig betrübt seinen rechten Fuß vor die aufgestellte Tafel mit der Aufschrift „Zum letzten Mal“.

v.l.n.r.
sitzend: Josef Worrings, Johann Schotten, Heinrich Richrath
stehend: Jakob Malzkorn, Josef Karis, Johann Derendorf, Winand Malzkorn, Matthias Schmitz und Heinrich Wirtz

 

Im Tambourcorps 1887 waren zu dieser Zeit fünfundzwanzig Spielleute aktiv. Für damalige Verhältnisse war dies eine stolze Anzahl.

Bild aus dem Jahre 1926

Dadurch war es möglich, desinteressierte Spielleute für einige Zeit auszuschließen. Im Monat musste jedes Mitglied mindestens dreimal die Probe besuchen um nicht diesem vorübergehenden Ausschluss zu unterliegen.

Das 40jährige Vereinsbestehen wurde am 30. April und 1. Mai 1927 gefeiert.
Nach diesem Fest erlaubten sich die Spielleute den ersten Ausflug nach Siegburg.
Auch im Jahre 1927 fertigte der Schneidermeister Schmitz die ersten neuen Uniformen an. Diese Ausgabe führte zu einer gähnenden Leere in der Vereinskasse, die durch Proben- und Versammlungsgeld wieder gefüllt wurde. Erstmalig wurden diese neuen Uniformen beim traditionellen Neusser Schützenfest getragen.

Schon zu dieser Zeit wurden Karnevalsbälle vom Tambourcorps veranstaltet.

1928 trat dann der überall bekannte ehemalige Vorsitzende des Tambourcorps und spätere langjährige ehemalige Generaloberst der Stürzelberger Bruderschaft Peter Malzkorn (d’r  Lot) dem Corps bei.

Zu dem Nachbarort Delrath hatte man während dieser Zeit eine besonders gute Beziehung. Da es in Delrath kein Tambourcorps gab, spielte man dort zu allen Anlässen, wie Schützenfest, St. Martin, Goldhochzeiten usw.

 

Ausbildung 1928 (alte Schule)

1929 hielt dann der Name Bebber Einzug in die Liste der Kassierer unseres Corps. Willi Bebber wurde zunächst zum 2. Kassierer gewählt. Erster Kassierer war zu dieser Zeit Jakob Justenhoven.

 

Das Stürzelberger Tambourcorps in historischer Uniform beim Stadtfest in Zons im Jahre 1929

v.l.n.r.

Hubert Boes, Hermann Stamm, Jakob Justenhoven, Hermann Pilligrath, August Bebber, Willi Bebber, Jakob Bordelius, Georg Straub, Jakob Schlupp, Andreas Heuser, Richard Karl, Josef Stamm und Franz Schmitz

 

Jakob Bordelius errang in diesem Jahr die Königswürde der Stürzelberger Bruderschaft.

Ab dem Jahre 1931 war nur noch jede zweite Woche Probe. Wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage in dieser Zeit wurde auf alle Bälle verzichtet. Die so ersparten Kosten benutzte man dazu, den erwerbslosen Mitgliedern zu Weihnachten eine kleine Freude zu bereiten.

Um 1931 vor der alten Schule. Es soll sich hierbei um eine Fotomontage handeln, da bei dem Termin nicht alle Spielleute anwesend sein konnten.   

v.l.n.r 
1.Reihe: Johann Malzkorn, Walter Pelzer, Willi Bebber, Jokob Bordelius, Major Hubert Boes, Josef Stamm, Georg Straub, Heinrich Meuther.
2.Reihe: Peter Malzkorn, Andreas Heuser, Heinrich Wirtz, Jakob Justenhoven, Johann Gilggen, Alfons Bierwirtz, Richard Karl                                  3.Reihe: Karl Hermanns, Hermann Stamm, Christoph Richrath, Heini Schneegans, Hermann Gurtschart, Heinrich Richrath,
                  Josef Berchem, Alois Schmitz, Michael Pauly, Hermann Pilligrath, Augustin Bebber, Balthasar Richrath, Johann Heuser

In dieser Zeit fanden noch die zahlreichen Wettstreite statt, an denen selbstverständlich auch das Tambourcorps 1887 teilnahm.

 

 

Vom 10. bis zum 11. Juni 1937 feierte man das 50jährige Bestehen.

Am Umzug nahmen zahlreiche Gast-Tambourcorps, die Bruderschaft und der Schützenverein Delrath teil.

In diesem Jubeljahr gab es auch einen Schützenkönig aus den Reihen des Tambourcorps. Es war Konrad Schneegans.

Das Tambourcorps anlässlich seines 50 jährigen Jubiläum im Jahre 1937 mit neuer „Flieger Uniform“ vor der Kirche in Stürzelberg. 

v.l.n.r.
1.Reihe: Heinrich Wirtz, Andreas Heuser, Jakob Bordelius, Tambourmajor Hubert Boes, Johann Heuser, Alfons Bierwirtz, Josef Stamm
2.Reihe: Walter Pelzer, Josef Bordelius, Konrad Schneegans, Georg Straub, Peter Malzkorn
3.Reihe: Hermann Stamm, Hubert Bordelius, Johann Malzkorn, Johann Gilgen, Adolf Breuer, Johann Faßbender
4.Reihe: Johann Derendorf, Richard Karl, Jakob Justenhoven

Nach diesem Jubiläum wurde dem Tambourcorps von der Gemeinde Zons (Stürzelberg gehörte bis zur kommunalen Neugliederung zur Gemeinde Zons) ein Zuschuss von 50 Reichsmark für neue Uniformen zur Verfügung gestellt. Dafür musste das Corps bei allen öffentlichen Veranstaltungen und Aufmärschen der Partei und der Gemeinde kostenlos aufspielen.

In dieser Zeit siegte man bei Wettstreiten in Köln und Düsseldorf. Man spielte bei vielen Schützenfesten in der näheren Umgebung, natürlich auch in Neuss. Ein absoluter Höhepunkt war das Spielen des großen Zapfenstreiches vor dem Benrather Schloss mit dem Musikzug des Flakregimentes Iserlohn.
Der zweite Weltkrieg beendete dann, wie in allen anderen Vereinen auch, die Aktivitäten des Tambourcorps 1887.

Wie überall gab es auch in Stürzelberg viele Opfer zu beklagen. Nach Beendigung dieses grausamen Krieges war die Gemeinschaft des Tambourcorps auseinander gerissen. Fast die Hälfte der Spielleute war gefallen oder vermisst.

Der Rest des Stürzelberger Tambourcorps am „Heldengedenktag“ um 1941.

Nach dem Kriegsausbruch am 1. September 1939 trat die Bruderschaft bis 1941 nur noch am Heldengedenktag (heute Volkstrauertag) an die Öffentlichkeit. Im Rest des Jahres ruhte jegliche Tätigkeit. 

v.l.n.r.
1. Reihe: Andreas Heuser, Jakob Bordelius, Hubert Boes, Alfons Bierwirtz, Heinrich Wirtz
2.Reihe: Heinrich van Schyndel, Karl Engels, Johann Derendorf, Jakob Justenhoven

Nach dem zweiten Weltkrieg war es der Tambour Josef Stamm, der das Corps wieder ins Leben rief. Leider konnte der langjährige Tambourmajor Hubert Boes aufgrund eines Kriegsleidens die Führung des Corps nicht mehr übernehmen. An seine Stelle trat im Jahre 1946 Andreas Heuser.

Tatkräftig unterstützt wurde er vom Kassierer Willi Bebber, der in diesem Jahr zum 1. Kassierer des Vereins gewählt wurde, sowie von dem Vorsitzenden Peter Malzkorn.
1947 trat Josef Stamm jun., heute noch Ehrenmitglied, dem Corps bei. Beim Nievenheimer Schützenfest (dort wohnt er seit seiner Heirat) besuchten wir ihn bis zum Jahre 2003 mit allen Spielleuten. Seit 2004 besuchen ihn immer noch einige Vorstandsmitglieder.

1950 errang Balthasar Richrath die Würde des Schützenkönigs unserer Bruderschaft.

Im Laufe der Jahre schlossen sich immer mehr junge Leute begeistert dem Corps an.
Der Schwerpunkt der Vereinsarbeit war die Ausbildung der Mitglieder. Sie mussten nicht nur spielerisch angelernt, sondern auch mit einer guten Formalausbildung versehen werden. Bedingt durch diese strenge Ausbildung wurden "De Stözeberjer" bald wieder zu einem gefragten Corps. Man spielte wieder in Neuss und auf vielen kleineren Schützenfesten.


Vom 18. bis 20.Mai 1957 wurde das 70jährige Vereinsbestehen gefeiert.

Festprogramm 70 Jahre Tambourcorps

Bild aus dem Jahre 1957 am damaligen Kriegerdenkmal

v.l.n.r.
1. Reihe: Walter Pelzer, Willi Bebber, Peter Malzkorn, Andreas Heuser, Balthasar Richrath, Peter Auer, Josef Stamm
2.Reihe: Heinz Hackenbroich, Alfred Köhler, Martin Meuther, Willi Schellen, Ludwig Smurra,  Paul Ritterbach                                                       3.Reihe :Josef Stamm jun., Heinz-Josef Becker,   Reiner Tietze, Heinrich Does, Josef Bebber

Das dies eine Blütezeit des Vereins war, konnte man auch an der kurzen Folge von Schützenkönigen aus den Reihen des Tambourcorps erkennen

1955  Johann Heuser

1958  Andreas Heuser

1961 Peter Malzkorn

1966  Wilhelm Bebber

 

Bild aus dem Jahre 1962 zum 75jährigen Jubiläum mit Peter Malzkorn als amtierender Stürzelberger Schützenkönig v.l.n.r.

1. Reihe: Hans Heuser, Peter Auer, Andreas Heuser, Peter Malzkorn, Willi Bebber, Johann Heuser, Johann Gilgen
2.Reihe:
Josef Kronenberg, Manfred Bebber, Heinz-Josef Becker, Ludwig Smurra, Paul Ritterbach
3.Reihe: Alfred Köhler, Adi Becker, Martin Meuther, Heinz Schmitz, Heinz Hackenbroich, Guntram Thiele, Josef Stamm

Auch dieses 75jährige Jubiläum wurde im Mai des Jahre 1962 groß gefiert.

In jede Blütezeit fallen allerdings auch Wehrmutstropfen. Davon blieb auch unser Tambourcorps nicht verschont. In relativ kurzer Zeit verlor der Verein durch Trauerfälle die Spielleute Heinz-Josef Becker, Peter Auer, Alfred Köhler und den Ehrenvorsitzenden Jakob Bordelius.

Willi Bebber verstarb 1966 in seinem Schützenkönigsjahr.

In diesem Jahr übernahm dann Manfred Bebber, der Sohn von Willi Bebber, die Kasse und führte diese  weiter bis ins Jahr 1992.

 

Das Jahr 1967 naht, was gleichzeitig bedeutet, das Tambourcorps 1887 besteht nun 80 Jahre.

Festprogramm 80 Jahre Tambourcorps

 

Bild aus dem Jahre 1967 

v.l.n.r.
1. Reihe: Gerhard Berchem, Paul Cremer, Hermann Dedie, Josef Dung, Heinz-Willi Perle, Ullrich Tolles, Hans-Bert Tolles, Hans-Helmut Jäkel
2.Reihe: Hans Gassan, Wilfried Malzkorn, Peter Malzkorn, Andreas Heuser, Johann Heuser, Paul Ritterbach, Johann Gilgen 3.Reihe: Adi Becker, Martin Meuther, Willi Schellen, Manfred Bebber, Josef Stamm, Ludwig Smurra, Hans Heuser, Josef Stamm jun.